0003WLAN für den Tischtenniskeller
02.07.2015
Wie man einen RaspberryPi mit Edimax-WLAN-Stick als WLAN-Accesspoint verwendet.
Seit kurzem steht ein Tischtennistisch in unserem Bürokeller. Der Keller ist cool, aber vom Büro-WLAN ist dort nichts mehr übrig – meterdicke Ziegelmauern sind eine sehr effektive WLAN-Abschirmung.
Wir haben aber ein Netzwerkkabel verlegt; und da an diesem Kabel sowieso schon ein RaspberryPi hängt, war es naheliegend, den Pi auch als WLAN-Extender zu verwenden.
Versionshinweis: Die folgende Anleitung bezieht sich auf Raspbian in der Version 2015-02-16 (Kernel 3.18).
Bridged Network einrichten
Das WLAN soll kein eigenes Netzwerk sein, sondern das schon vorhandene Büronetzwerk erweitern – also denselben IP-Range, DHCP-Server usw. verwenden. Dafür muss auf dem Pi eine Network-Bridge zwischen den Interfaces eth0
und wlan0
eingerichtet werden. Dafür gibts das Package bridge-utils
:
sudo apt-get install bridge-utils
In /etc/network/interfaces
wird jetzt ein Bridge-Interface br0
eingetragen (Einträge für eth0
und wlan0
müssen deaktiviert werden – diese Interfaces sind jetzt Bestandteil der Bridge und dürfen als solche nicht direkt konfiguriert werden):
auto lo
iface lo inet loopback
auto br0
iface br0 inet dhcp
bridge-ports eth0 wlan0
hostapd (für RTL8188-Chipsatz)
Für die Accesspoint-Funktionalität verwenden wir hostapd. Leider funktioniert das Ubuntu-Package von hostapd nicht mit unserem WLAN-Adapter Edimax EW-7811UN (Affiliatelink), da dieser auf dem RTL8188-Chipsatz basiert.
Zum Glück betreut Jens Segers aber auf GitHub einen Fork von hostapd für RTL8188-Chipsätze. Den hab ich also installiert:
mkdir ~/build
cd ~/build
git clone https://github.com/jenssegers/RTL8188-hostapd.git
cd RTL8188-hostapd/hostapd/
make
sudo make install
Die Konfigurationsdatei für hostapd liegt in /etc/hostapd/hostapd.conf
. Die kommentierte Beispielkonfig ist ziemlich lang – ich hab versucht, in unserer Konfig wirklich nur jene Settings anzugeben, die unbedingt drinnen stehen müssen. Nach mehreren Versuchen hat sich dann folgende Konfig als brauchbar herauskristallisiert:
# Basic configuration
interface=wlan0
ssid=... # Hier die WLAN-SSID eintragen …
channel=3 # Channel bei Bedarf anpassen
bridge=br0
# Use WPA2/PSK (only)
macaddr_acl=0
wpa=2
wpa_passphrase=... # … und hier die WPA-Passphrase :-)
wpa_key_mgmt=WPA-PSK
wpa_pairwise=TKIP
# Hardware configuration
driver=rtl871xdrv
wmm_enabled=1
ieee80211n=1
hw_mode=g
device_name=RTL8192CU
manufacturer=Realtek
Um die Konfiguration zu testen, kann hostapd mit sudo hostapd -d /etc/hostapd/hostapd.conf
gestartet werden – eventuelle Fehlermeldungen werden dann direkt angezeigt. (In Zukunft passiert der Start beim Booten automatisch, über das Initscript /etc/init.d/hostapd
.)
SSID und WPA-Passphrase hab ich identisch zum Büro-WLAN eingetragen. Damit funktionieren Geräte, die schon für das Büro-WLAN konfiguriert sind, auch im Keller ohne zusätzliche Konfiguration.
Like a bridge over troubled water brickwork
Jetzt noch rebooten, um die Network-Bridge und hostapd zu aktivieren – und schon gibts ein gebridgtes WLAN! (Und wir können uns jetzt überlegen, ob wir unsere Tischtennismatches in Zukunft livestreamen wollen …)
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